Thema des Tages 2.8.1999 - 11.8.1999 (DWD)
 
Thema des Tages vom 02.08.1999
Das DWD eclipse-Wetter:
Da die Wetterprognosen für das in 9 Tagen stattfindende Ereignis noch recht unsicher sind und nur pauschale Aussagen erlauben, sollen an dieser Stelle zunächst die klimatologischen Bedingungen zur Beobachtung der Sonnenfinsternis erläutert werden. Nach Auswertung der Sonnenscheinmessungen an den klimatologischen Stationen des Deutschen Wetterdienstes beträgt in Süddeutschland die Sonnenwahrscheinlichkeit zur Zeit der Totalitätsphase der Sonnenfinsternis zwischen 45 und 70 Prozent. Dabei sind die Berglagen gegenüber den Niederungen etwas benachteiligt. Ausserdem ist eine Abnahme von Südwest nach Nordost festzustellen. Daher verspricht der Oberrheingraben zwischen Karlsruhe und Baden- Baden bei Wahrscheinlichkeiten um 65 Prozent am ehesten eine erfolgreiche Beobachtung der Finsternis. Recht gute Bedingungen sind auch am Oberen Neckar, zwischen Ulm und Augsburg sowie im östlichen Alpenvorland am Inn unterhalb von Mühldorf bis hin zur Salzach zu erwarten. Leider ist aber auch bei Sonnenschein nicht unbedingt mit optimalen Beobachtungsbedingungen zu rechnen. Denn gar nicht selten wird Sonnenschein registriert, wenn dünne Schleierwolken am Himmel sind. Diese Einschränkung ist im Mittel in etwa 20 bis 30 Prozent der Fälle zu erwarten, an denen Sonenschein registriert wurde. Daher kann auch bei optimaler Standortwahl nur mit rund 50 prozentiger Wahrscheinlichkeit mit einer ungestörten Beobachtung der Sonnenfinsternis gerechnet werden. Weitere umfassende Informationen und Grafiken zur Sonnenfinsternis sind im Internet unetr www.dwd.de abzurufen.
Dipl.-Met. Norbert Bonanati,  Deutscher Wetterdienst,  Medien Service Zentrum





Thema des Tages vom 03.08.1999
Das DWD eclipse-Wetter:
Heute liegen erste, noch mit Vorsicht zu genießende Ergebnisse der Vorhersagemodelle für das Wetter am 11.08.1999 vor. Danach deutet sich an, dass sich im Laufe des Dienstags über Mitteleuropa der Keil des Azorenhochs kräftigen wird. Da aber gerade über Süddeutschland noch immer sehr feuchte Luft liegen bleibt, die auch bis zum Mittwoch nicht weggeräumt sein wird, muss am Mittwoch über Süddeutschland mit einem Wechsel von Wolken und Sonne gerechnet werden. Nachmittags kann es auch noch Schauer geben. Die Sonnenscheinwahrscheinlichkeiten liegen mit 55 bis 60 Prozent im Bereich der klimatologischen Erwartung. In den nördlicher gelegenen Gebieten Deutschlands, in denen die Finsternis nur partiell zu beobachten ist, wird das Wetter ebenfalls noch nicht "astrein" sein. Auch hier gibt es noch Wolkenfelder, die die Beobachtung behindern können.
Dipl.-Met. Petra Fechner,  Deutscher Wetterdienst,  Medien Service Zentrum





Thema des Tages vom 04.08.1999
Das DWD eclipse-Wetter:
Noch eine Woche bis zum großen Ereignis, für eine gesicherte Wetter- vorhersage noch viel zu weit weg. Nach den heutigen Erkenntnissen schiebt sich am Mittwoch, den 11. August ein Azorenhochkeil nach Mitteleuropa vor. Demnach sind die Chancen auf wolkenarmes Wetter vom Saarland bis Stuttgart und München recht gut, nur in Alpennähe könnten Wolken das Spektakel verdecken.
Dipl.-Met. KALLI NOTTRODT,  Deutscher Wetterdienst,  Medien Service Zentrum





Thema des Tages vom 05.08.1999
Das DWD eclipse-Wetter:
Wenn wir auch dem großen Ereignis immer näher rücken, so will sich das Wetter noch nicht richtig in die Karten schauer lassen. Warum ist das so? Es liegt an der Besonderheit dieser Vorhersage. Anders als üblich kann man sich nämlich nicht damit zufrieden geben, zu sagen, an dem betreffenden Tag ist es wechselnd bewölkt mit einzelne Schauern und so oder so warm. Hier geht es ja um eine möglichst genaue Vorhersage für einen kurzen Zeitraum von wenigen Minuten oder ein paar Stunden und für einen schmalen Streifen von 100 km Breite. Das lässt sich aber mit unseren Vorhersagemethoden kaum für 4 oder 5 Tage im Voraus berechnen. Deshalb bleiben die Aussagen noch recht vage.

Nach den heutigen Berechnungen kommt Deutschland in den Bereich eines schwachen Hochkeils. Allerdings liegen am Rande der Alpen noch die Reste einer Front, so dass es südlich der Donau stärker bewölkt sein wird als im übrigen Deutschland. Das günstigste Wetter scheint sich in der Mitte einzustellen, denn über Norddeutschland ziehen ebenfalls zeitweise Wolken mit einzelnen Schauern hinweg. Aber wie gesagt, eine genauere Vorhersage für den Mittagszeitraum ist leider noch nicht möglich. In Frankreich werden sich übrigens etwas bessere Chancen ergeben als in Süddeutschland und in Österreich etwa gleiche Möglichkeiten wie bei uns. Genauere Vorhersagen sind aber noch nicht möglich.
Dipl.-Met. Michael Bauer,  Deutscher Wetterdienst,  Medien Service Zentrum





Thema des Tages vom 06.08.1999
Das DWD eclipse-Wetter:
Für den Mittwoch bleibt die Wetterentwicklung weiter spannend. Ein- deutige Aussagen sind sehr schwierig, da es nach wie vor wechselhaft bleibt. Allerdings ist nach unseren Vorhersagemodellen eine leichte Wetterbesserung im Vergleich zu den Vortagen möglich. Danach wechseln Sonne und Wolken ( Sonnenwahrscheinlichkeit zwischen 40 und etwas über 50 % ) und es bleibt weitestgehend trocken. Mit etwas Optimismus haben wir also ganz gute Chancen, das Spektakel zu bewundern. Schlechter sieht es allerdings in Alpennähe aus. Hier bleiben vermutlich die Regenwolken einer abziehenden Kaltfront hängen. Demnach dürften auch unsere Nachbarn in Österreich schlechte Karten haben, da auch hier die Wolken dominieren werden. Auch im Westen Ungarns ist es bewölkt, erst weiter im Osten gibt es dann wieder weniger Wolken. Ein Gemisch aus Sonne und Wolken gibt es auch in dem 100 % - Streifen über Frankrech. Hier sind die Verhältnisse ähnlich wie bei uns oder sogar etwas besser, die Sonnenwahrscheinlichleit liegt hier um 60 %.
Dipl.-Met. KALLI NOTTRODT,  Deutscher Wetterdienst,  Medien Service Zentrum





Thema des Tages vom 07.08.1999
Das DWD eclipse-Wetter:
Die Spannung ob Sonne oder Wolken bleibt uns wahrscheinlich bis zur letzten Minute vor dem großen Ereignis erhalten. So wie es aussieht werden der Norden und die Mitte Deutschlands in der Nacht zum Mittwoch von der Kaltfront des inzwischen bis nach Skaninavien gezogenen Tiefs überquert. Danach dürften hier die Wolken aufreissen

und es stellt sich das berühmte "Rückseitenwetter" ein: in der

frischen Meeresluft gibt es dann einen Wechsel aus Sonne und Wolken. Die Chancen, das Naturereignis wenigstens teilweise gut zu verfolgen, sind hier also ganz gut. Je weiter man nach Süden kommt, und gerade hier liegt ja der 100 % -Streifen, umso schlechter werden die Chancen. Vor allem an den Alpen dürften die Wolken festhängen. Das gilt auch für Österreich und Westungarn. Bessere Karten hat man in Frankreich, da hier die Kaltfront schon durch ist und sich ein Hochkeil mit wenigen Wolken durchsetzt. In Deutschland sind aus der heutigen Sicht die besten Möglichkeiten im Saarland zu erwarten.
Dipl.-Met. KALLI NOTTRODT,  Deutscher Wetterdienst,  Medien Service Zentrum





Thema des Tages vom 08.08.1999
Das DWD eclipse-Wetter:
Die Modellergebnisse von heute unterscheiden sich nicht wesentlich von denen vom Vortag, es bleibt also spannend. Es hängt ganz davon ab, wie schnell die Kaltfront des nach Finnland ziehenden Tiefs "Oleg" über das mittlere Deutschland hinweg nach Süddeutschland schwenkt, welche Landstriche wettermäßig begünstigt sind und welche nicht. Viele Wolken werden sich nach dem heutigen Stand der Dinge vom Südschwarzwald bis nach Ostbayern halten, es kann dort sogar regnen. Die Gebiete weiter im Norden - also Rheinland-Pfalz und Hessen, aber wahrscheinlich auch Nordbaden und Unterfranken - dürften hinter der Kaltfront liegen und somit eine typische Mischung aus Sonne und Quellwolken abbekommen, wobei der Wolkenanteil über den Mittelgebirgen höher ist als in den großen Flußtälern. Auch im nördlichen Deutschland gibt es blauen Himmel mit Quellwolken. Die besten Chancen, die totale Finsternis in Deutschland mitzuerleben, bestehen vom Saarland bis nach Nordbaden. Allerdings kann sich auch hier noch eine Quellwolke vor die bereits durch den Mond abgedeckte Sonne schieben. Auch in Frankreich sind die Wetterbedingungen im Bereich eines Azorenhochkeils recht gut.
Dipl.-Met. Olaf Pels Leusden,  Deutscher Wetterdienst,  Medien Service Zentrum





Thema des Tages vom 09.08.1999
Das DWD eclipse-Wetter:
Heute, zwei Tage vor dem Ereignis wird immer deutlicher, das man vor allem in der Totalitätszone Glück benötigt, um die Finsternis beobachten zu können. Auf der Rückseite eines Tiefs über dem Baltikum strömt kühle und feuchte Luft nach Deutschland. Am dichtesten sind die Wolken in Südbayern. Richtung Württemberg sieht es auch nicht viel besser aus, im Stuttgarter Raum können aber schon erste Lücken auftreten. Größere Wolkenlücken sind in Nordbaden, der Südpfalz und im Saarland zu erwarten. Außerhalb der 100-Prozent-Zone sind die Beobachtungsmöglichkeiten im Nordwesten Deutschlands am günstigsten. Bei einem Wechsel von Sonne und lockeren Quellwolken liegt die Wahr- scheinlichkeit, die Sonne zu sehen gegen 12 Uhr Ortszeit bei 50 bis 60 Prozent. Weiter im Osten sinkt der Wert auf 30 Prozent. Beste Chancen, die Sonnenfinsternis zu beobachten, bietet Südosteuropa, etwa südöstlich des Plattensees. Hier wirken nur lokale Quellwolken störend. Hier noch einige Prozentzahlen für die Wahrscheinlichkeit, am Mittwoch Mittag die Sonne beobachten zu können. Reims 55, Luxembourg 50, Saarbrücken 45, Karlsruhe 50, Stuttgart 40, Ulm 30, München 20, Salzburg 15, Bukarest 80, Varna 90 Prozent.
Dipl.-Met. Norbert Bonanati,  Deutscher Wetterdienst,  Medien Service Zentrum





Thema des Tages vom 10.08.1999
Das DWD eclipse-Wetter:
Vom Süden Baden-Württembergs bis nach Bayern halten sich am Mittwoch- vormittag bis Mittag viele Wolken mit gewittrigen Regenfällen. Das betrifft vor allem den 100 % Streifen von Stuttgart bis nach München. Mit viel Glück kann sich bis zur Mittagszeit im Südosten Bayerns, vom Chiemgau bis zum Berchtesgadener Land sogar noch eine Wolkenlücke halten. Sicherer sind die Verhältnisse innerhalb der 100%-Zone auf jeden Fall von der Südpfalz bis zum Oberrhein und im südlichen Saarland. Hier reisst die Wolkendecke auf, dann bilden sich zwar einige Querllwolken, aber die Wahrscheinlichkeit für Sonne liegt hier doch zwischen 50 und 60 %. In Stuttgart sind es nur 40 %, im München ca. 30 % . Im Norden und im mittleren Deutschland gibt es einen Wechsel von Sonne und Wolken. Generell halten sich auf den Nordseiten der Mittelgebirge mehr Wolken ( nur 30 bis 40 % Sonne ) als auf den Südseiten ( ca. 60 % Sonne ). Im benachbarten Ausland ist die Sonnenwahrscheinlichkeit höher. in Nordfrankreich 60 bis 70 %, in Ungarn über 80 und in Rumänien sogar bis nahe 100 %.
Dipl.-Met. KALLI NOTTRODT,  Deutscher Wetterdienst,  Medien Service Zentrum





Thema des Tages vom 11.08.1999
Letzten Infos zum Sonnenfinsterniswetter:
Die Kaltfront von Tief "Oleg" zieht heute am 11.08.99 nur sehr langsam nach Südosten weiter. Somit sind die Chancen die Sonnenfinsternis von einem ungetrübten Himmel in der Totalitätszone in Deutschland zu beobachten eher gering. Die Kaltfront schwächt sich zwar insgesamt ab, jedoch werden die Lücken nur langsam etwas größer werden. Die Besten Chancen bestehen nach wie vor in der Südpfalz, in Nordbaden und im südlichen Saarland. Im Nordeutschen Tiefland (außerhalb der Totalitätszone) ist die Wolkendecke dagegen schon stark durchlöchert. Hier wechseln sich Sonne und Quellwolken ab. Südlich der Donau gibt es momentan noch Wolkenlücken, die sich aber bis zum Mittag wieder schließen.
Dipl.-Met. Stefan Külzer,  Deutscher Wetterdienst,  Medien Service Zentrum



© 11. 11. 2001  by Josef Gräf,   Thema des Tages